Pipilotti Rist, „Münsteranerin“

Zur Neueröffnung des Museums für Kunst und Kultur in Münster 2014 machten die Freunde des Museums ein großes Geschenk: Sie beauftragten die Schweizer Videokünstlerin Pipilotti Rist, ein Werk für den Patio, den offenen Innenhof des Neubaus, zu schaffen. Mit Unterstützung der Kunststiftung NRW entstand das Video "Münsteranerin", das auf die Fassade des Patios projiziert wird.

Der Patio als halböffentlicher Raum zwischen Museum und Vorplatz nimmt als Präsentationsort für Videokunst eine besondere Rolle ein. Das Werk ist zum Beispiel nur nach Einbruch der Dämmerung zu sehen, was bedeutet, dass es im Sommer weniger, im Winter dafür umso stärker präsent ist.

Der Videoloop zeigt neben zwei baumelnden Menschen vor allem eine Reihe verschiedener Blumen, die geschüttelt und mit einer Hochgeschwindigkeitskamera aufgenommen wurden. Ihre Blüten und Blätter tanzen in langsamen und ekstatischen Bewegungen – jede Blume entwickelt aufgrund ihres Äußeren, aber auch aufgrund der Bewegungen eine eigene Charakteristik. Sie scheinen einen Begrüßungstanz für die Besucherinnen und Besucher aufzuführen.

Bewusst hat Pipilotti Rist auf einen allzu simplen Spannungsbogen verzichtet. Als Zufallsbegegnungen im halböffentlichen Raum und Wegbegleiter über viele Monate drängen sich die bewegten Bilder weder durch eine zu offensichtliche Pointe noch durch eine Hierachie der Bilder in den Vordergrund. Sie zeigen viel mehr das Leben selbst – als Zeitspanne, die sich in unterschiedlichen Weisen dehnt und zusammenzieht, schnell und langsam sein kann, aber als elementarer Rhythmus bleibt.